DGINA 2021 – Innofondsprojekt OPTINOFA holt 1. Platz in der Posterpräsentation nach Göttingen
Anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) e.V. vom 11. bis 13. November 2021 wurde das Innovationsfondsprojekt OPTINOFA mit dem 1. Platz in der Posterpräsentation ausgezeichnet.
Das Innovationsfondsprojekt OPTINOFA, unter der Verbundkoordination von Prof. Dr. Sabine Blaschke, Leiterin der Zentralen Notaufnahme an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat eine klare und differenzierte Steuerung von Notfallpatienten*innen in die verschiedenen Sektoren (ambulant versus stationär) der Notfallversorgung zum Ziel. Überfüllung, lange Wartezeiten und Qualitätsrisiken in den Notaufnahmen sollen unter dem Einsatz eines Assistenzdienstes minimiert werden und damit der aktuellen Versorgungssituation in den Notaufnahmen von Kliniken entgegenzuwirken. Das Projekt nimmt sich aktuellen Forderungen der führenden deutschen Fachgesellschaften für Notfallmedizin, sowie der Gesundheitspolitik nach einer „Bedarfsgerechten Steuerung“ in der Notfallversorgung an.
Der Posterpreis wurde für die Darstellung einer Interimsanalyse der projektbezogenen multizentrischen, kontrollierten Kohortenstudie zur strukturierten Ersteinschätzung in der Notaufnahme mittels intelligentem Assistenzdienst OPTINOFA verliehen.
Bereits in den letzten zwei Jahren wurde das Projekt von den Deutschen Fachgesellschaften DGINA und DIVI mehrfach ausgezeichnet.
Das Projekt OPTINOFA und bisheriger Ergebnis
In Deutschland ist seit Beginn der letzten Dekade ein rasanter Anstieg der Fallzahlen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser zu verzeichnen. Dabei hat insbesondere der Anteil der ambulanten Notfallbehandlungen, die auch hausärztlich versorgt werden könnten, überproportional zugenommen. Wesentliche Ursachen für diese Entwicklung umfassen die demographische Entwicklung, patientenseitig steigende Qualitätsansprüche und Veränderungen der hausärztlichen Versorgungsstrukturen in Verbindung mit einer räumlichen und personellen Erweiterung der Dienstbezirke sowie Allokation von KV-Bereitschaftsdienstpraxen vorzugsweise an Krankenhäusern mit daraus resultierend längeren Wegstrecken für Notfallpatienten. Die Folgen dieser Entwicklung sind rezidivierend auftretende Overcrowding-Szenarien in den Notaufnahmen, eine dadurch bedingte Erhöhung der Risiken der notfallmedizinischen Versorgung bei begrenzten Ressourcen sowie gesundheitsökonomisch steigende Kosten der Notfallbehandlung.
Im Innovationsfondsprojekt OPTINOFA wurde hierzu ein intelligentes, webbasiertes 5-stufiges Triage-Instrument zur strukturierten Ersteinschätzung von Behandlungsdringlichkeit und Notfallversorgungsstufe entwickelt und auf mobilen Endgeräten zur Verfügung gestellt. Durch den Einsatz des OPTINOFA-Assistenzdienstes soll die differenzierte Steuerung der Notfallpatient*innen in den ambulanten und stationären Sektor der Notfallversorgung ermöglicht und damit eine transsektorale Optimierung der Notfallversorgung erzielt werden.
In einer kontrollierten, interventionellen, multizentrischen Studie mit elf teilnehmenden Modellkliniken, wurde das neue Triageverfahren eingesetzt und mit den international etablierten Triagesystemen (ESI und MTS) verglichen. Für die Interimsanalyse wurden die Studiendaten aus acht Modellkliniken in Bezug auf das Ziel der neuen Versorgungsformen, sowie der Reduktion des Anteils ambulanter Notfallbehandlungen statistisch ausgewertet und der Interventionseffekt evaluiert.
Die klinische Studie ist die erste kontrollierte, multizentrische Studie in Deutschland, welche die Anwendung eines neuen Triage-Systems zur strukturierten Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit und Versorgungsstufe (neue Versorgungsform) wissenschaftlich evaluiert. In der Interimsanalyse ergibt sich durch die Anwendung der OPTINOFA-Triage eine deutliche Reduktion des Anteils ambulanter Notfallbehandlungen in der Notaufnahme sowie konsekutiv ein Anstieg der Weiterleitung in den ambulanten Sektor. Die Validität von OPTNOFA ist vergleichbar mit den etablierten Triagesystemen. Die finalen Ergebnisse der Studie bleiben abzuwarten.
Nähere zur Veranstaltung, wie auch den Abstractband finden Interessierte hier: https://www.dgina-kongress.de/