Projektstruktur und Methodik

Das Konsortialprojekt wird von der Universitätsmedizin Göttingen –Interdisziplinäre Notaufnahme- in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Informatik geleitet. Die enge Kooperation und die bedeutende Expertise der Projektpartner sind wesentlich für die Erreichung der Ziele wird in der folgend beschriebenen Struktur erläutert.

Auf der Basis einer Ist-Analyse der notfallmedizinischen Versorgungsstrukturen in Deutschland mit Erhebung von Kennzahlen in den beteiligten Modellkliniken in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg -als Sitz des nationalen Notaufnahmeregisters- werden die häufigsten notfallmedizinischen Leitsymptome/-diagnosen erfasst, die zur Vorstellung in der Notaufnahme führen. Für diese Leitsymptome/-diagnosen wird vom Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen in Kooperation mit den Modellkliniken ein leitlinienkonformer Wissensspeicher (Notfallalgorithmen) entwickelt, der eine strukturierte Ersteinschätzung nach Behandlungsdringlichkeit und Versorgungsstufe ermöglicht. Diese Entwicklung basiert auf der Kenntnis der Notfallversorgung in Deutschland durch klinisch erfahrene Notfallmediziner (1) und der wissenschaftlichen Fachkompetenz. Hierbei gilt es, insbesondere Kriterien für die sektorenspezifische Zuweisung der Notfallpatienten zu entwickeln, die bis dato nicht verfügbar sind.

Die damit verbundene zentrale Herausforderung wird weiterhin mit den Fachkommissionen der beiden für die Notfallmedizin federführend zuständigen Fachgesellschaften „Deutsche Gesellschaft für Notfall- und Akutmedizin e.V.“ und „Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Notfall- und Intensivmedizin e.V.“ zur Qualitätssicherung konsentiert.

In einer retrospektiven Sekundärdatenanalyse werden durch das Wissenschaftliche Institut der AOK aggregierte, bundesweite Kennzahlen ermittelt und damit eine umfassende Datenerhebung für das externe Vergleichskollektiv der geplanten klinischen Studie in der Erprobungsphase durchgeführt. Parallel wird der webbasierte Wissensspeicher für die strukturierte Ersteinschätzung von Notfallpatienten in enger Kooperation zwischen den klinischen Konsortialpartnern (Modellkliniken, Institut für Allgemeinmedizin und Kassenärztlicher Vereinigung Niedersachsen sowie dem technologischen Partner Hochschule Heilbronn, zusammen mit einem Forschungsinstitut für agile Softwareware entwickelt. Nachfolgend wird die strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste in den Notaufnahmen und Notfallpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung der beteiligten Modellkliniken erprobt.

Die Evaluation der neuen Versorgungsform wird im Rahmen des Konsortialprojekts federführend durch das IGES Institut in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Statistik (Universitätsmedizin Göttingen) durchgeführt. Die Krankenkassen AOK Niedersachsen, DAK Gesundheit, IKK classic und TK sind in die Vorbereitungs- und Erprobungsphase eingebunden. Die Evaluation umfasst die unterschiedlichsten Aspekte der Zielstellung. Somit werden auch die mittleren Kosten aller Patienten mit Erstkontakt in der Notaufnahme und Prozess- und Qualitätsindikatoren der Notaufnahme wie beispielsweise Wartezeiten und Verweildauer in der Notaufnahme untersucht. Dafür werden die Daten aller Patienten vor und nach Einführung der Versorgungsform verglichen. Der webbasierte Wissensspeicher (Software) wird -durch Befragung der Anwender- auf Akzeptanz, Usability und Utility erforscht.

  1. Blaschke S; Walcher F (2015) SOP Handbuch Interdisziplinäre Notaufnahme. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, Auflage: 1, ISBN: 978-3-941468-31-3

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